28. September 2020 - Preise und Kreditsummen steigen
Ein Blick auf das ImmoScou24-Zinsbarometer zeigt: Die Bauzinsen steigen. Expertinnen und Experten finden dafür vor allem zwei wichtige Gründe.
Erstens: Banken agieren vorsichtiger und preisen das gestiegene Kreditausfallrisiko in die Zinsen ein. Hier zeigen sich dann doch Folgen der Corona-Pandemie, auch wenn sie auf die Immobilienwirtschaft und insbesondere die Bauwirtschaft (siehe Kasten oben) bisher eher milden Einfluss hatte.
Zweitens: Der massive Anstieg der Preise und damit der Kosten für den Immobilienerwerb hat Auswirkung auf die Kredite. Wenn der tatsächliche Wert eines Hauses niedriger ist als der zu zahlende Preis, hat dies natürlich Einfluss auf die Kosten der Finanzierung, genauer: den sogenannten Beleihungsauslauf. Der bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Darlehen, das der Käufer bei der Bank aufnimmt, und dem Wert der Immobilie (Beleihungswert). Wenn die Kredite immer höher werden, die Banken aber aus Sicherheitsgründen den Beleihungswert reduzieren, steigt der Beleihungsauslauf und die Kredite werden teurer.
Was ist denn da passiert? Nach dem Sinken und wochenlangen Seitwärtsbewegungen haben die Bauzinsen zum Ende der Sommerferien einen massiven Sprung nach oben gemacht. Und zwar ganz egal, welche Zinsbindung wir betrachten.
Bei den Krediten mit fünfjähriger Laufzeit ging es um 0,20 Prozentpunkte hinauf: Das ist geradezu ein epochaler Anstieg auf 0,84 Prozent. Die Kurse der Baukredite mit zehnjähriger Zinsbindung stiegen auf 0,85 Prozent: unterm Strich eine Erhöhung um 0,14 Prozentpunkte. Die beiden Zinsbindungsfristen unterscheiden sich von den Kosten derzeit also kaum voneinander.
Die eher langfristig orientierten Kredite stabilisierten sich nun oberhalb der Ein-Prozent-Marke. Baufinanzierungen mit 15-jähriger Zinsbindungsfrist stiegen um 0,18 Prozentpunkte auf einen Wert von 1,10 Prozent. Die 20-jährigen Darlehen kletterten auf 1,30 Prozent: Das ist ein Zuwachs von 0,19 Prozentpunkten.
Quelle Immoscout 24